Beispiel für einen Obstschädling Apfelwickler
Wenn vom Wurm im Apfel gesprochen wird, so handelt es sich fast immer um die Raupen des Apfelwicklers. Er ist der wichtigste und häufigste Schädling an Äpfeln und Birnen im Garten. Die Larven dieses unscheinbaren Schattenschmetterlings zeigen sich gelegentlich aber auch in Früchten anderer Obsthölze wie Pfirsich und Aprikose.
Biologie und Lebensweise
Die Überwinterung des Apfelwicklers erfolgt im Larvenstadium. In einem festen Gespinst (Kokon) sind ab Oktober die hellen Raupen mit brauner Kopfkapsel unter Borkenschuppen der Obstbäume zu finden. Sie verpuppen sich ab April. Die unauffälligen graubraunen Falter schlüpfen im Zeitraum Mai bis Juni. Das Weibchen beginnt in Abhängigkeit der Witterung etwa ab Anfang Juni mit der Eiablage an den Früchten, doch seltener an Blättern. Die Falter sind Dämmerungsaktiv und sitzen tagsüber mit eng zusammengefalteten Flügeln im Bestand. Die Eiablage erfolgt bei windstiller Witterung zumeist in den Abendstunden bei Temperaturen über 15°C.
Aus den flachen, rundlichen und durchscheinenden Eiern schlüpfen die Larven der 1. Wicklergeneration nach ca. 10 Tagen. Kurz vor dem Schlupf wird die dunkle Kopfkapsel der Larve im Ei sichtbar. Die Larve bohrt sich nach kurzem Oberflächen-Fraß in das innere der Frucht ein.
Befallene Früchte weisen Bohrlöcher auf, aus denen feuchte, braune Kotkrümel herausquellen. Der Fraßgang zieht sich tief ins Innere bis zum Kerngehäuse.
Beim öffnen der Frucht, zeigt sich eine helle bis fleischfarbene Raupe mit braunen Kopf. Befallene Früchte bleiben meistens klein und färben sich intensiv (Notreife). Ab Juni kommt es zum vorzeitigen Fruchtfall. Die Larve verlässt nach ca. 3 bis 5 Wochen die am Baum hängenden oder auch herunter gefallene Frucht und verpuppt sich zumeist in Stammnähe. Bereits ab Ende Juli schlüpfen die Falter der 2. Generation. Es kommt zu erneuten Eiablagen an Früchten mit Höhepunkt im August.
Zur Erntezeit der Äpfel besiedeln dann bereits die 2. Generation Wicklerraupen die Früchte. Das Erntegut zeigt sich „wurmstichig“ und ist meist nur noch bedingt verwertbar. Diese Generation verursacht die erheblicheren Ernteausfälle.
Gegenmaßnahmen und Bekämpfen
Fanggürtel
Da die Röhren in Wellpappe auf Apfelwickler-Raupen ungemein anziehend wirken, entwickelten clevere Gärtner daraus einen Fanggürtel. Da diese Konstruktion den Nützlingen im Garten keinen Schaden zufügen kann, beginnt ihr Einsatz bereits Ende Juni, parallel zur Hauptsaison der Obstmaden. So funktioniert der Plan:
In 100 cm Höhe den Stamm eines Obstbaumes mit Streifen aus Wellpappe umwickeln
Im oberen Bereich mit Bindedraht so fixieren, dass der untere Teil wie ein Reifrock absteht
Gegen Witterungseinflüsse ummanteln mit Plastik oder Teerpappe
In der Meinung, sie könnten sich geschützt verpuppen, kriechen die Raupen in die Wellpappe und können abgesammelt werden. Bis Ende Oktober/Anfang November nehmen Sie die Fanggürtel ab, um sie im Hausmüll zu entsorgen.