Mittwoch, 31. Mai 2023

Kirschfruchtfliegen

 Kirschfruchtfliege

- im Haus- und Kleingarten

Mehrere verschiedene Fliegenarten legen ihre Eier in Kirschfrüchte ab, so dass es zu der allerseits bekannten Vermadung kommt. Die Europäische Kirchfruchtfliege, ist wohl der bedeutendste Schädling im Süßkirschenanbau.

Seit einigen Jahren tritt aber da auch die eingeschleppte amerikanische Kirschfruchtfliege auf. Diese Art, schlüpft später im Jahr und gefährdet somit die Sauerkirschen vermehrt. Beide Schädlinge gehören zur Familie der Bohrfliegen. Sie unterscheiden sich äußerlich nur wenig voneinander. Im wesentlichen, sind sie an einer leicht abweichenden Flügelzeichnung zu erkennen.

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Biologische Lebensweise

Die Entwicklungsyklen der europäischen und amerikanischen Kirschfruchtfliege ähneln sich. Beide Arten durchlaufen eine Generation pro Jahr und überwintern als Puppen im Boden. 
In Abhängigkeit der Bodentemperatur schlüpfen etwa ab Mitte Mai die ersten, ca. 5 mm großen einheimischen Kirchfruchtfliegen. Etwa ab Ende Juni folgt der Schlupf der amerikanischen Fruchtliege. Sobald die reifenden Früchte ihre Farbe von gelb auf rot ändern, muss mit der Eiablage an den Früchten gerechnet werden.
Die Befalls-Gefahr, bleibt bis zur Ernte bestehen. Mit dem Legestachel, legen die Weibchen bis zu 500 Eier, meist eines pro Kirsche ab. Mehrere Eiablagen pro Frucht sind für die einheimische Art eher selten, bei der amerikanischen Fruchtkirschfliege dagegen häufiger. Nach dem Schlupf, frisst die weißliche Larve das Fruchtfleisch um den Stein herum auf und gewinnt an Größe.



Schadbild

Betroffene Früchte werden weich und weisen eingesunkene Stellen auf. Das Fruchtfleisch wird braun und verfault, der Stein lässt sich leicht im Inneren verschieben. Die Frucht verfault vorzeitig und wird ungenießbar. Beim öffnen der Frucht zeigt sich eine fußlose Fliegenmade. An den reifen Früchten sind Ausbohrlöscher erkennbar.

Gegenmaßnahmen und Bekämpfung

Die Bekämpfung von Kirschfruchtfliegen gestaltet sich generell schwierig. Folgende Maßnahmen können den Befallsdruck bei konsequenter Anwendung über mehrere Jahre zumindest mindern:
Sortenwahl: Sehr frühe Sorten (z.B.Burlat) werden seltener befallen, da zum Zeitpunkt der Gelbfärbung (Eiablage) keine oder nur wenig Fliegen unterwegs sind.  Die Pflanzung von Sorten auf schwachwachsender Unterlage bewirkt, dass der Baum relativ klein und besser kontrollierbar bleibt. 
Kleinkronige Bäume können durch rechtzeitige und vollständige Einnetzung mittels feinmaschiger Fliegenschutznetze (Maschenweite 1,2 x 1,2 mm) geschützt werden. Ab Mitte Mai sollten die Netze angebracht sein.
Eine Folienabdeckung des Bodens und regelmäßige, konsequente Entfernen der darauf gefallenen Früchte und Puppen verhindert die Verpuppung im Boden. Das Aufsammeln auch vorzeitiger herabfallender Kirschen ist wichtig.
Es gilt die Bäume möglichst komplett abzuernten, insbesondere befallene und kranke Kirschen zu entfernen. Befallene Kirschen sollten zeitnah vernichtet werden. Die Kompostierung ist unter einer tieferen Schicht möglich. Besser stellt sich eine Solarisation dar. Hierzu werden die Früchte über mehrere Tage in einem verschlossenen, durchsichtigen Foliebeutel der Sonne ausgesetzt. Die Tiere werden dadurch abgetötet.
Eine Anpflanzung von Wirtspflanzen wie Vogelkirsche und Traubenkirsche sollte in der Nähe von Kirschkulturen vermieden werden. 
Im Handel gibt es gelbe Leimtafeln zur direkten Bekämpfung angeboten. Die Bekämpfungseffekte sind allerdings zu gering, als dass der Einsatz hier führ empfohlen werden könnte. Außerdem besteht die Gefahr nicht nur die Anlockung von Fruchtfliegen auch von Nützlingen (z.B. Schwebfliegen). 
Zum Zweck der Ermittlung des Flugbeginns und der zu erwartenden Befalls-Stärke können die Gelbtafeln hingegen empfohlen werden. Daraus leidet sich der Zeitpunkt ab, wann das Kulturschutznetz um den Baum geschlossen werden muss. Die Anbringung der Gelbtafeln soll auf der Südseite des Baumes erfolgen.
Vor Abschluss der Ernte gilt es die Gelbtafeln zu entfernen. Es sind keine Pflanzenschutzmittel zur chemischen Bekämpfung der Kirschfruchtfliege für Haus- und Kleingarten zugelassen.

(Quelle: Thüringer Landesanstalt für Landwirtschaft)

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